Gleich unterhalb der Glockenstube verrostete ein historisches Uhrwerk. Es war noch bis in die 1990er Jahre in Betrieb und sorgte sowohl für die Anzeige der Uhrzeit als auch für den Stundenschlag der Glocke. Pfarrer Wolfgang von Czarnowski (gest. 2018), der über 35 Jahre lang Pfarrer zu Pessin war, berichtete vor wenigen Jahren als einer der letzten Zeitzeugen: „Eigentlich musste jede Woche jemand oben in den Turm steigen, um die Uhr aufzuziehen. Unser damaliger Gemeindeältester wurde aber auch immer älter und der Weg nach oben beschwerlicher. Da blieb die Uhr häufig stehen und die Leute im Ort verpassten den Zug. Also kam er auf die Idee, das Aufziehen der Uhr unten aus dem Turm heraus zu erledigen. Dazu sammelte er viele Fahrradketten von überall her und machte daraus eine lange Kette. Diese reichte vom Uhrwerk bis unten in den Turm. Künftig konnte die Uhr wieder regelmäßig aufgezogen werden.“
Der Förderverein fand die vielleicht längste Fahrradkette des Havellandes, allerdings schon in Einzelteilen beim Beräumen des damals noch leeren Kirchturms. Gleich daneben das Läuteseil für die seit dem 2. Weltkrieg einzige Glocke. Zudem viele Zahnräder und Gestänge, die dafür sorgten, dass eine Verbindung zwischen dem Uhrwerk und dem Ziffernblatt an der Südseite des Turms hergestellt wurde. Ein technisches Meisterwerk!
Von Januar 2020 bis Sommer 2021 wurde das Uhrwerk in Hakenberg restauriert. Es ist nun wieder zurück in Pessin und wird demnächst für die Heimatstube im Kirchturm aufbereitet. Bis dahin kann man es unter der Nordempore besichtigen.